Ruth Ursula Westerop - Kritische und hoffnungsvolle Gedichte

Gedichte und Gedanken von Ruth Ursula Westerop, die zum Nachdenken anregen, den “Zahn der heutigen Zeit” treffen und Hoffnungen wecken.

Die meisten Menschen machen sich momentan Gedanken über die weltweite Wirtschaftskrise - der eine mehr, der andere weniger. Wohin die Reise letztendlich geht, vermag niemand zu sagen. Trotzdem sollten wir an unserer Zuversicht festhalten, unsere Hoffnung und unseren Humor nicht vergessen. Passend zum Thema “Krise” an dieser Stelle einige nachdenkliche und hoffnungsvolle Gedanken von Ruth-Ursula Westerop:

Das Geld ist eben weg

Alle Jahre wieder
kommt der große Knall,
macht uns seelisch nieder,
denn das Geld ist all.

Gebühren, Steuern, Zinsen,
sie steigen Jahr für Jahr,
all das geht in die Binsen,
was mal vorhanden war.

Die soziale Leistung
frisst der Staat schon auf,
drum ist auf deiner Rente
auch schon der Kuckuck drauf.

Willst du ganz schnell Millionen,
zur deutschen Bank geh dann.
Sind Peanuts, die sich lohnen,
kennst du den richt`gen Mann.

Brauchst du nur ein paar Kröten,
da zieh´n sie dich ganz aus
und wenn du ernst in Nöten,
fliegst aus der Bank glatt raus.

Das Vorbild heutzutage
heißt Luxus auf Kredit,
die man in jeder Lage
ganz einfach überzieht.

So mancher merkt´s erst später,
meist ist es dann zu spät
und in den Stress gerät er,
weil´s in die Hose geht.

Was soll denn dieses Stöhnen?
Es hat doch keinen Zweck.
Man muß sich dran gewöhnen,
das Geld ist eben weg!

Ruth-Ursula Westerop

"Freiheit"
Wir wollen frei sein und sind doch gebunden
an das, was die Forschung inzwischen erfunden.
Ursprünglich, um uns mehr Freiheit zu geben -
ganz allgemein und fürs tägliche Leben.

Pausenlos neue Innovationen,
moderne Geräte, neuester Kreationen.
Damit der Mensch keine Zeit verliert,
wird inzwischen fast alles automatisiert.

In Wirklichkeit macht es uns aber blind,
denn wir merken nicht, wie abhängig wir sind
von all den arbeitssparenden Dingen,
die uns einen größeren Freiraum bringen.

Ein Knopfdruck nur an falscher Stelle
und es erlöscht der Strom und jede Quelle
zur Speisung all der Apparaturen,
ja, selbst ein großer Teil der Uhren
würde einfach nicht mehr funktionieren
und wir unseren Freiraum verlieren.

Ein einziger Klick auf den falschen Knopf
und die Welt stünde buchstäblich Kopf.
Wir würden mit einem Schlag erkennen,
das, was wir so Freiheit nennen,
speziell in der modernen, heutigen Zeit,
diktiert wird von der Abhängigkeit.

Ruth-Ursula Westerop

Wir feiern heut`
So mancher fühlt sich richtig miese
durch diese aktuelle Krise.
Auch wir ha´m jetzt die Schnauze voll
und denken uns, es wäre toll
mit euch zusammen mal zu Essen,
den ganzen Quatsch mal zu vergessen,
die Stunden richtig zu genießen.
Macht euch mal frei von all den Mist,
da er doch nicht zu ändern ist.
Die Fete läuft mit der Devise:
"Wir feiern heut` die Antikrise!"

Ruth-Ursula Westerop

Gedichte von Ruth Ursula Westerop

Rückblick - Ausschau
Das alte Jahr hat viel gebracht,
speziell warn´s Turbulenzen.
Die Gier hat es so krank gemacht.
Jetzt spüren wir die Konsequenzen.

Ganz sachte, leider reichlich spät
erkennt man nun, was falsch, was richtig,
es wächst die Solidarität,
die grad in Notzeiten so wichtig.

Das nächste Jahr wird vieles ändern.
So manches ist zu korrigiern.
Nicht nur bei uns, in allen Ländern,
um diese Gier auszuradiern.

Vom Westen weht ein neuer Wind.
Die Hoffnung treibt er vor sich her,
dass sich die Menschen einig sind,
denn Einigkeit macht’s halb so schwer.

Die Wunschliste fürs nächste Jahr
wird noch für weitre Jahre reichen,
denn dort, wo mal Vertrauen war,
sind Defizite auszugleichen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt sagt man,
drum bleibt uns da noch alles offen,
mit einem Lächeln dann und wann,
das Allerbeste nun zu hoffen.

Es gab schon Zeiten, die viel schlimmer,
die kosteten viel Mut und Kraft,
ob Rezessionen, was auch immer,
da haben wir’s doch auch geschafft.

Die Welt ist trotzdem noch sehr schön.
Lasst euch das Leben nicht vermiesen.
Braucht nur die Felder anzusehn,
wenn dort die Blumen sprießen.

Und grade das wünsch ich uns allen,
dass wir das Lachen unterdessen,
anstatt ins Grübeln zu verfallen,
in diesem Jahr nicht ganz vergessen.

Ruth-Ursula Westerop

Blumen lügen nicht
Die Welt der Menschen ist verlogen.
Die Lüge steht ihr im Gesicht.
Es wird geschachert und betrogen,
doch Blumen lügen nicht.

Die Wahrheit wird stolz totgeschwiegen.
Verschleierung hat jetzt Gewicht.
Man lügt, dass sich die Balken biegen,
doch Blumen lügen nicht.

Affären werden ausgesessen.
Dem Lügner glaubt man vor Gericht.
Die Wahrheit darf man glatt vergessen,
doch Blumen lügen nicht.

Der Lüge ist der Mensch verfallen,
doch Tiere und das Sonnenlicht,
die Mutter Erde und vor allem
die Blumen lügen nicht.

Ruth-Ursula Westerop

Da gibt es Tage
Es gibt so Tage, da steht die Sorge vor der Tür.
Verschafft sich Zutritt überall in mein Haus.
Ich schieb sie weg, hab keine Zeit dafür,
der Sorge aber macht das ganz und gar nichts aus.

Sie bleibt ganz stur und füllt den ganzen Raum
mit Dingen, die wollt ich eben mal vergessen.
Die rücksichtslose Sorge stört das kaum,
kramt im Gedächtnis wie besessen.

Fast hätte ich’s am Morgen schon geahnt,
dass wieder mal ein schöner Tag geplatzt.
Was hatte ich für heute alles schon geplant.
Die ungebet`ne Sorge hat es wieder mal verpatzt.

Ruth-Ursula Westerop

Ewige Suche

Mondlicht auf dem Meer -
kleines Boot am Strand -
leise Musik von irgendwo her,
träumend lieg ich im Sand.

Gedanken tragen mich fort -
fliegen zum Sternenzelt -
suchen verzweifelt dort
nach einer heilen Welt.

Ruth-Ursula Westerop

Und nun zum Abschluss noch ein paar letzte poetische Worte von Frau Westerop, welche im Dezember 2010  nach einer kurzen, schweren Krankheit ihre ewige Ruhe gefunden hat:

Letztes Grinsen

Bevor ich mal ein Embryo,
war ich ein Stückchen Energie,
rundum zufrieden irgendwo,
na ja, genau weiß man es nie.

Doch angenommen, es ist wahr,
dass ich mal wieder unsichtbar;
mag es auch tausend Jahre dauern.
Warum denn da das ganze Trauern?

Ich möchte mit Humor mal sterben
und unter Lachen meiner Erben,
auf meinen Lippen einen Witz,
mit dem ich plötzlich wie ein Blitz
den glatten Absprung sicher finde
und einfach grinsend so verschwinde.

Ruth-Ursula Westerop



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