Kurzgeschichte: "Der Skandal"

Auch mit unserer 3. lustigen Kurzgeschichte darf wieder abgelacht werden .... "Was für ein Skandal! ..."

Unsere Gemeinde steckt gerade in der größten Krise ihrer Geschichte. Begonnen hat alles mit der Damentoilette im Rathaus, die plötzlich und ohne Vorwarnung verstopft war.

Ein Verwaltungsbeamter des mittleren Dienstes wagte es daraufhin selbstherrlich und in völliger Überschätzung seiner Kompetenz, einen ortsansässigen Rohrlegerbetrieb mit der Schadensbeseitigung zu beauftragen.

Glücklicherweise war ein Beamter des gehobenen Dienstes zugegen, als die Handwerker eintrafen. Sofort erkannte er die Tragweite des Skandals. Nicht nur, dass ein Schwippschwager des Untergebenen in der Firma arbeitete, nein, der Auftrag hätte ordnungsgemäß ausgeschrieben werden müssen - europaweit!

Der Inspektor veranlasste sofort die nötigen Schritte:
Die Firma wurde des Hauses verwiesen, das Damenklo versiegelt, der Auftrag ausgeschrieben und gegen den Hauptsekretär ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Ferner verfügte der Inspektor, dass das Herrenklo bis zur Reparatur zum Damenklo umgewidmet werde und die männlichen Beschäftigten ihre Notdurft an der vor dem Rathaus befindlichen Dorflinde zu verrichten hätten.

Die Betroffenen intervenierten daraufhin beim Personalrat, da diese Regelung ja auf das große Geschäft kaum Anwendung finden könne. Der Inspektor bestellte daraufhin einen ToiToiToi -Container, allerdings ohne Rücksprache mit seinem Dienstvorgesetzten und ohne Ausschreibung. Ein zufällig an die Linde urinierender Beamter des höheren Dienstes ließ den eintreffenden Container sofort wieder abfahren und für das intakte Klo eine Art Dienstplan erstellen. Der Hauswart wurde beauftragt, alle zwei Stunden das Geschlechtspiktogramm an der Tür auszutauschen. Der Inspektor bekam ein Disziplinarverfahren.

In der Tatsache, dass die Männer während der Damenbenutzungszeit ihr kleines Geschäft weiterhin an der Linde verrichteten, sahen die weiblichen einen illegitimen Vorteil und intervenierten bei der Gleichstellungsbeauftragten. Der Direktor ließ daraufhin die Dorflinde fällen - ohne Rücksprache mit dem Umweltministerium und ohne europaweite Ausschreibung.

Inzwischen ist die ganze Führungsetage des Rathauses suspendiert. Die Wurzel allen Übels hat sich dann vor dem Eintreffen des maltesischen Klempners und des Toilettencontainers aus dem nordfinnischen Rovaniemi erledigt. Ein Praktikant hatte von zu Hause eine Handspirale mitgebracht und die Verstopfung beseitigt. Diese beispiellose Eigeninitiative stellte die Verwaltung allerdings vor ein Riesenproblem: Vor der Einleitung des Disziplinarverfahrens muss der junge Mann ja erst verbeamtet werden!

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